Die Abbiegelicht-Funktion wird vom Fahrer zwar wahrgenommen, arbeitet aber größtenteils im Hintergrund. Der Autofahrer bemerkt lediglich, dass der seitliche Bereich vor dem Fahrzeug vorübergehend stärker ausgeleuchtet wird. Dadurch kann dem Fahrer auch beim Abbiegen eine uneingeschränkte Sicht gewährleistet werden. Dies ist insbesondere in engen Kurven, in Einfahrten und beim Einparken sehr hilfreich. Ist der Richtungswechsel dann abgeschlossen, schaltet sich das Licht selbstständig aus.
Das auch als statisches Kurvenlicht bezeichnete Abbiegelicht stellt eine zusätzliche Sicherheitsfunktion dar, die in bestimmten Situationen aktiv wird. Die Aktivierung wird dabei von unterschiedlichen äußeren Faktoren bestimmt, welche durch diverse Sensoren wahrgenommen werden. Erfasst werden dafür Parameter wie beispielsweise die aktuelle Geschwindigkeit und der Einschlag des Lenkrades (Lenkwinkel). Ferner wird das Ein- bzw. Ausschalten des Blinkers registriert. Gesammelt und ausgewertet werden diese Informationen dann im zuständigen Steuergerät des Wagens, welches gegebenenfalls eine Aktivierung umsetzt.
Das statische Kurvenlicht kann auf unterschiedliche Weise im Fahrzeug integriert sein. Zum einen kann die Abbiegelicht-Funktion über einen zusätzlichen Scheinwerfer, der Teil der Scheinwerfereinheit ist, umgesetzt werden. Dafür wird über einen Reflektor im Scheinwerfergehäuse das Zusatzlicht an die jeweilige Fahrzeugseite gelenkt. Hier ist ein Umlenkungswinkel von bis zu 90 Grad möglich. Damit werden die dunklen Bereiche, in denen sich beispielsweise beim Abbiegen Fußgänger oder Radfahrer befinden könnten, ausreichend beleuchtet.
Bei der zweiten Möglichkeit werden für das Abbiegelicht Nebelscheinwerfer genutzt, womit eine separate Lichtquelle in der Scheinwerfereinheit unnötig wird. Sind beim Abbiegelicht Nebelscheinwerfer eingebunden, werden diese je nach Lenkradeinschlag rechts oder links aktiviert und leuchten somit den jeweiligen Kurvenbereich aus. Beide Optionen setzen jedoch die Integration entsprechender Sensoren und Anpassungen der Bordelektronik voraus.
Das Abbiegelicht zeigt sich stets statisch, also feststehend, während das dynamische Kurvenlicht eine bewegliche Lichtquelle im Scheinwerfer erfordert. Damit ergibt sich ein unterschiedlicher Einsatzbereich für beide Funktionen. Das statische Kurvenlicht wird lediglich bei langsamen Geschwindigkeiten, wie beispielsweise beim Rangieren, beim Abbiegen an Kreuzungen und bei Einfahrten (Garage etc.) genutzt. Liegt das Tempo über einer bestimmten Geschwindigkeit (beispielsweise beim Spurwechsel auf der Autobahn), wird die Abbiegelicht-Funktion nicht aktiviert.
Im Gegensatz dazu reagiert das dynamische Kurvenlicht erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit, um Richtungswechsel und Kurvenfahrten zu unterstützen. Es bleibt bei langsamer Fahrt inaktiv.
Unabhängig, ob beim Abbiegelicht Nebelscheinwerfer genutzt werden sollen oder eine zusätzliche Lichtquelle verbaut ist – ein Abbiegelicht nachzurüsten ist in beiden Fällen möglich. Benötigt werden dafür, neben den entsprechenden Sensoren, neue Scheinwerfereinheiten. Dies gilt auch, wenn die Nebelscheinwerfer bereits vorhanden sind, da die Umlenkung des seitlichen Lichtkegels eine spezielle Form des Reflektors erfordert.